11.04.2025
Was einen Sklaven von einem Sub unterscheidet
In der Welt von BDSM gibt es eine Vielzahl von Begriffen und Rollen, die unterschiedliche Dynamiken zwischen den Beteiligten beschreiben. Zwei der bekanntesten Bezeichnungen für Menschen, die sich in einer unterwürfigen Rolle befinden, sind "Sklave" und "Sub". Auch wenn beide Begriffe Gemeinsamkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich in ihrer Bedeutung, in der zugrundeliegenden Haltung und vor allem im Selbstverständnis. Ich persönlich bevorzuge die Bezeichnung "Sub", da sie für mich ein ausgewogeneres und selbstbestimmteres Rollenverständnis repräsentiert.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Sklaven und einem Sub liegt im Maß an Autonomie und Mitsprache. Ein Sklave begibt sich in der Regel in eine vollkommen unterworfene Position. Der Begriff ist oft mit einer Totalübertragung von Kontrolle verbunden, bei der der Sklave kaum oder gar keine Mitbestimmung mehr über die Art und Weise der Beziehung hat. Dies kann beinhalten, dass er über einen längeren Zeitraum hinweg auf sämtliche Entscheidungsgewalt verzichtet und sich bedingungslos dem dominanten Part unterordnet. Auch wenn dies natürlich im Rahmen von Konsens und beidseitigem Vertrauen geschieht, erinnert die Wortwahl an ein sehr absolutes Machtgefälle.
Im Gegensatz dazu steht der Begriff "Sub", eine Kurzform für "Submissive". Ein Sub unterwirft sich ebenfalls, allerdings meist im Rahmen klarer Vereinbarungen und Grenzen. Diese Dynamik ist häufig stärker auf gegenseitigen Respekt und Kommunikation aufgebaut. Der Sub behält seine Autonomie zumindest in dem Sinne, dass er jederzeit Einfluss auf die Gestaltung der Beziehung nehmen kann, sei es durch das Setzen von Grenzen oder durch Safewords. Für mich ist genau dieser Aspekt entscheidend. Ich sehe meine Unterwerfung nicht als Verlust von Selbstbestimmung, sondern als bewusste, reflektierte Entscheidung, die innerhalb eines geschützten Rahmens stattfindet. Deshalb identifiziere ich mich eher als Sub.
Ein weiterer Punkt, der die beiden Rollen voneinander unterscheidet, ist das emotionale und psychologische Selbstbild. Viele, die sich als Sklaven bezeichnen, empfinden diese Rolle als festen Teil ihrer Identität. Für sie ist es nicht nur ein Spiel oder ein Aspekt ihrer Sexualität, sondern ein Lebensstil, der tief in ihrem Selbstverständnis verankert ist. Sub-Sein hingegen kann sowohl Teil einer Identität sein als auch eine Rolle, die man zeitweise einnimmt. Diese Flexibilität macht den Begriff für viele attraktiver und leichter mit dem Alltag vereinbar.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Unterschied zwischen einem Sklaven und einem Sub vor allem im Grad der Unterwerfung, im Umgang mit Macht und Kontrolle sowie im individuellen Selbstverständnis liegt. Während der Sklave sich vollständig hingibt und oft einen totalen Kontrollverlust akzeptiert, wahrt der Sub ein gewisses Maß an Selbstbestimmung und sieht die Unterwerfung als Teil eines respektvollen Austauschs. Ich bevorzuge die Bezeichnung Sub, weil sie für mich nicht nur eine sexuelle Rolle beschreibt, sondern auch Ausdruck meiner bewussten Entscheidung für eine dynamische, respektvolle und kommunikative Beziehung ist.
Comtessa Liliette